Wohnkonzept Hannover 2035

wir haben einem Kommentar zum Wohnkonzept Hannovers verfasst.

Im Jahr 2023 segnete der Rat die „Fortschreibung des Wohnkonzeptes für die Landeshauptstadt Hannover bis 2035“ (WoKo) ab. In diesem Konzept wird auf 19 Seiten der Rahmen für die zukünftige Wohnungspolitik Hannovers gesetzt. Die Grundlage ist das alte Wohnkonzept 2025, welches seit dem Ratsbeschluss im April 2013 die Grundlage für die „strategische Bearbeitung“ des Themas Wohnen darstellte. Die Ergebnisse des alten Konzeptes sind bekannt: drastische Mietsteigerungen, Verdrängung von Mieter*innen aus ihrem Wohnraum und die deutliche Zunahme von Wohnungs- und Obdachlosigkeit auf der einen Seite stehen enormen Gewinnen einiger Immobilieneigentümer*innen gegenüber. Das Wohnen wurde dem Markt überlassen. Auf in anderen Städten bewährte städtebauliche Instrumente wurde in Hannover bisher weitgehend verzichtet. Somit stellt sich die Frage, ob regierende Politik und Verwaltungsspitze endlich Maßnahmen gegen diese Fehlentwicklungen planen?

 

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Neuigkeiten (August 2023)

Nun gibt es seit Juli 2023 die zweite Ausgabe unserer Zeitung „Schönes Wohnen für alle“. Fall Ihr noch keine Papierversion abbekommen habt, findet Ihr hier die gesamte Ausgabe online.

Das Prozedere zur Bumke-Planung schreitet voran, der nächsten Schritte sind die Beratungen in den Ausschüssen der Ratspolitik. Hier findet ihr unsere Pressemittelung anlässlich des Stadtentwicklungs- und Bauausschuss am 23.8.2023

Ernsthaft? Bumke-Abstimmung im Bezirksrat

Bei den Entwürfen zur Bebauung des Bumke-Geländes werden Klimaschutz und soziale Belange nicht ernsthaft berücksichtigt?! Investor Gerlach sicherte sich hinterrücks weitere Profitmaximierungen?!
Und abweichend von der Beschlusslage des Bezirksrat Nord will Gerlach anscheinend auch die Grundstücke an der Oberstraße selbst bebauen?!
Die zwei Grundstücke der Oberstraße 4+7 sollten bisher zu einem limitierten Preis an eine Genossenschaft verkauft werden. Der jetzige Vertragsentwurf spricht nur noch davon, dass sich der Investor lediglich „ernsthaft bemühen“ soll, eine Genossenschaft zu finden … (und wenn der von Gerlach geforderte Preis nicht bezahlt wird, kann Gerlach selber bauen).
Die zwei Grundstücke an eine Genossenschaft zu verkaufen, war bisher das einzige ernsthafte Zugeständnis. Alles andere ist zeitlich befristet (10-20 Jahre). Nach der Frist droht die Verdrängung der Mieter*innen. Damit ist folgendes Szenario absehbar: Unsere in der Pandemie beklatschten Alltagsheld*innen wie Supermarktangestellte oder Krankenpfleger*innen können zunächst in einige der Wohnungen einziehen, nach der Frist gilt: „Macht Platz für die Reichen“.
ERNSTHAFT? Im Jahr 2023 beinhaltet eine Planung konkret den Kahlschlag von Dreiviertel des Baumbestandes, darunter auch große Bäume (12m). Grund: nach Fällung ist die Tiefgarage einfacher zu planen?! Dagegen fehlen zum Klimaschutz z.B. konkrete Aussagen zu Solaranlagen & Baumaterialien.
ERNSTHAFT? Die vereinbarte Quote an Mietwohnungen von 70% wird auf 66% reduziert, die befristet bezahlbaren Wohnungen sollen noch nicht einmal alle auf dem Bumke-Gelände entstehen, das Thema „Stellplätze“ wird intransparent vertagt …

Am 28.2. tagt der Bezirksrat Nord in der Bürgerschule. Wir werden sehen, ob sich der Bezirksrat Nord zumindest ERNSTHAFT für die Interessen der Mieter*innen und den Klimaschutz einsetzt oder sich alles vom Investor gefallen lassen wird?!
Wir wollen jedenfalls gemeinsam mit Euch zeigen: Wir wollen unseren Stadtteil solidarisch gestalten & wir sind keine stillschweigende Vermarktungskulisse für die Profite der
Immobilienbranche. ERNSTHAFT!

OPEN-AIR-KINO: „EIGENBEDARF– LEBEN AUF DEM SCHLEUDERSITZ“

OPEN-AIR-KINO: Wohnraum wird als Ware behandelt, Menschen sind gezwungen in unwürdigen Sammelunterkünften zu leben oder auf der Straße zu schlafen. Viele Mieter*innen werden durch das Profitstreben der Immobilienbesitzenden oder „Eigenbedarfskündigungen“ der Reichen bedroht und verdrängt.
WOHNRAUM FÜR ALLE wird es nur geben, wenn wir diesen gemeinsam erkämpfen! Darüber wollen wir in einem (Kurz)Filmprogramm berichten:

„EIGENBEDARF– LEBEN AUF DEM SCHLEUDERSITZ“

… Ina, Max, Carina und mehrere Freund*innen sind wohnungslos. Mitten im Corona Winter 2020 müssen sie teilweise im Freien schlafen. Städtische Notunterkünfte böten keine Perspektive, sagen sie. Im Angesicht der drohenden Kälte versuchen zunächst linke Aktivist*innen mit einer öffentlich angekündigten Besetzungsaktion städtischen Leerstand in Wohnraum für obdach- und wohnungslose Menschen zu verwandeln. Die Polizei räumt allerdings sofort. Auf einmal ergibt sich eine neue Möglichkeit dem Leben auf der Straße zu entfliehen. Aktivist*innen haben heimlich einen weiteren Leerstand geöffnet. Die Freund*innen haben echten Eigenbedarf und werden zu Hausbesetzer*innen. Über ein Jahr leben in der heimlichen Besetzung verschiedene Menschen wie auf dem Schleudersitz, immer in der Angst die Stabilität, die ein Dach über dem Kopf bietet, wieder zu verlieren.
Ein Film von Raphael Knipping und Michael Trammer. Eine Freelance Underground Produktion (2022).
Weitere Kurzfilme zeigen Historisches zu einer Hausbesetzung in Hamburg (1973) und Aktuelles aus Hannover (Bumke-Besetzung (2021) und die neue Version von „Monopoly in der Nordstadt“ (2022). Außerdem etwas zu Rassismus auf dem Wohnungsmarkt.

Veranstalter*innen:

Nordstadt solidarisch & Bumke selber machen in Kooperation mit dem Kino im Sprengel als Teil der Veranstaltungsreihe zum Festival contre le Rasisme des AStA
Samstag 3.9.22 – 19:30 Infostand – 20:30 Filmstart – Eintritt frei
Ort: Wiese hinterm AStA/Welfenschloss (!!! bringt Euch Decken/Sitzgelegenheiten mit !!!)
Bei Regen im Kino im Sprengel (Klaus-Müller Kilian Weg/30167 Hannover)