Offenes treffen 8.07.2021

Liebe Mitstreiter*innen!

Bumke selber machen trifft sich wieder in Präsenz!
Das nächste Treffen ist am Donnerstag, den 08.07. um 19:30 Uhr im Innenhof der UJZ Korn (bei Regen unter dem Vordach des Innenhofs Kornstraße 30).
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  • Aktueller Stand: Wo stehen wir und wie geht es weiter? -> Gern auch ausführlich, für Alle die neu dazukommen oder wieder dazu stoßen möchten!
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Gegen den Ausverkauf der Nordstadt!

Die Mieten steigen immer weiter. Komplette Häuser werden entmietet und als Eigentumswohnungen, Appartements oder für Kurzzeit-Wohnen profitmaximierend vermarktet (z.B. Astern-, Heisen-, Ober-, Tulpen-, War-, Sauerwein-, Haltenhoffstraße, Herrenhäuser Kirchweg). Jahrzehnte alte Mietverträge werden gekündigt. Kulturelle Orte wie die „Schwule Sau“ oder das „Kopernikus“ sind in ihrer Existenz bedroht. Die wenigen Baugrundstücke werden Investor*innen überlassen. Diese machen daraus exklusives Wohnen wie „Charlottes Garten“ oder “Gerlachs Garden“. Dem Bumke-Haus droht der Abriss. Es regiert das Recht des Stärkeren/Reicheren.

Das ist aber etwas ganz anderes als unsere Vorstellung von einer „Stadt für Alle“.
Der Ausverkauf unserer Stadtteile läuft schrittweise. Ein aktuelles Beispiel ist die 9er WG Im Moore. Diese besteht seit 20 Jahren und soll nun verkauft werden. Beim Start der Wohnungsvermarktung wurde durch den Makler nicht etwa der Dialog mit den Bewohner*innen gesucht, sondern unverblümt die profitable Entmietung beworben. Zum ersten Besichtigungstermin (11/2020) gab es eine spontane Solidaritätskundgebung mit über 100 Nachbar*innen vor dem Haus. Auch bei weiteren Besichtigungen wurden die Solidaritätsgesten fortgesetzt. Und wie reagierte die Makler-Firma? Es wird einfach weiter die „sehr umgängliche Nachbarschaft“ per Internet beworben. Und dann soll „blind“ – ohne vorherige Besichtigung oder Kontakt mit der Hausgemeinschaft – verkauft werden, an Leute, die sich auf solche Deals einlassen. Der Immobilienmarkt gibt dies anscheinend her. Aber wer sich „blind“ mehr als 800.000 Euro Kaufkosten leisten will, kann seine Wohnträume sicher anders verwirklichen als der 9er WG wegen Eigenbedarf kündigen zu wollen.

Solch ein gezielter Rauswurf wäre etwas ganz anderes als unsere Vorstellung von einer solidarischen Nachbarschaft.

Die Corona-Krise hat die Notwendigkeit von sicherem Wohnraum für alle verdeutlicht, Ausverkauf und Verdrängung gehen aber ungebremst weiter. Wenn Menschen das alles nicht stillschweigend hinnehmen wollen, reagieren die Eigentümer*innen und Immobilienfirmen mit Einschüchterungen und Drohungen:

• In der Fliederstraße musste erst ein Prozess geführt werden, damit ein Transparent zur drohenden Entmietung hängen bleiben durfte.

• Einer Familie in der Warstraße, der nach 31 Jahren gekündigt werden sollte, wurde mit der Polizei gedroht, falls sie sich an die Öffentlichkeit wendet.

• Am E-Damm & in der Schulzenstraße hieß es: wer sich beschwert, der/dem wird wegen Eigenbedarf gekündigt (was auch geschah).

• Und wie reagierte die Makler-Firma auf die angemeldete(!) Kundgebung für die 9er WG? Ganz einfach: mit einer Androhung von Schadensersatzforderungen.

Deren Logik scheint zu sein: Meinungsfreiheit gilt nicht für Mieter*innen – Soziale Verankerung ist eine „Wertminderung“. Erschwerst Du durch Deine Verankerung im Stadtteil eine lukrative Geschäftsidee zur Entmietung, dann muss Du den Profiteuren den verminderten Gewinn eben ausbezahlen?! Engagierst Du Dich für die Lebensqualität in Deinem Stadtteil, bist Du selbst Schuld, wenn Du rausgeworfen wirst. Du hast ja die Attraktivität des Stadtteils erhöht. Also still und gehorsam weichen für die Reichen?!?

Das ist etwas ganz anderes als unsere Vorstellung von Vielfalt, Solidarität und Engagement für unseren Stadtteil.

Wohnen darf keine Ware sein und unser Stadtteil darf sich nicht zur geduldigen Vermarktungskulisse für die Profite der Immobilienbesitzenden degradieren lassen!

Wenn die denken, wir werden erst aktiv, wenn es uns selbst trifft, dann müssen wir JETZT handeln!
Wenn die uns einzeln „verkaufen“ wollen, dann müssen wir uns alle GEMEINSAM wehren!
Wenn die uns mit ihren Drohungen zum Schweigen bringen wollen, dann müssen wir LAUT sein!

Wir bleiben Alle !“ – Demonstration – 22. Mai Lutherkirche 14:00

Redebeitrag Housing action day

Der Anlass, dass wir uns als „Bumke selber machen“ organisiert haben, waren die Planungen zum Bumke-Gelände in der Nordstadt. Dort plant der Investor Gerlach den Abriss aller Gebäude, um exklusive Eigentumswohnungen und frei finanzierte Mietwohnungen für 15 €/m2. zu bauen. Nach Vorgabe der Stadt soll es auch „preisgedämpfte“ Wohnungen geben. Solche „preisgedämpften“ Wohnungen sind zunächst auch für unsere Alltagsheld*innen wie Supermarktangestellte oder Krankenpfleger*innen bezahlbar. Nach Auslaufen der Fristen, die z.T. nur 10 Jahre sind, wird dann „frei vermarktet“. In der Krise Held*innen, nach der Krise „Raus aus der Nordstadt“?

Wir wollten und wollen Einfluss nehmen auf das was dort entstehen wird, das Idealziel war dem profitorientierten Investor diese Fläche wieder zu entreißen. Es sollte Wohnen für Menschen entstehen – nicht für Profite. Eigentlich eine selbstverständliche Forderung, doch auch in Hannover gibt es eine investorenfreundliche Politik. Unser Einfluss blieb begrenzt. Der bisherige Stand ist: es entsteht ein „Gerlachs Garden“ für Reiche, dazu befristete Sozialwohnungen, wo die Angst vor Verdrängung gleich mit einzieht. Selbst das der Politik abgerungene Feigenblatt – etwa ein Zehntel des Wohnraums könnte an Genossenschaften gehen – ist noch keinesfalls sicher.

Der Konflikt um das Bumke Gelände ist jedenfalls noch nicht vorbei, dafür werden wir sorgen! Denn wie wir und die anderen in diesem Konflikt handeln, wird den Ton setzen für zukünftige Planungen und dafür, wie wohl sich private Investor*innen zukünftig im Stadtteil fühlen.

Das Ziel muss es sein, dass sich Investor*innen so unwohl in unseren Stadtteilen fühlen, das sie gar nicht erst auf die Idee kommen hier etwas kaufen zu wollen. Das Erreichen wir weder mit Bitten an den Investor noch mit Appellen an die Politik. Das Erreichen wir nur, wenn die Investoren*innen hier kein Geld verdienen können.

Zugegeben das wird nicht einfach. Aber wir können da verschiedenste Maßnahmen kombinieren:

  • Wir können weiter öffentlichen Druck machen, um bei der Bebauungsplanung Auflagen durchzusetzen, die den Gewinn reduzieren. Dass wir zäh an einem Thema dranbleiben und die Verarschungen und Tricksereien des Investors entlarven, haben wir bereits bewiesen.
  • Wir können boykottieren: Gerlachs Planungen sehen eine schwachsinnige Ladenpassage vor, deren Boykott wir frühzeitig und offensiv ankündigen werden, damit er niemand findet, der dort Flächen betreiben will.
  • Wir können stören, insbesondere die Vermarktung von Eigentumswohnungen. Gerlach will schicke Eigentumswohnungen im netten Szene-Kiez verkaufen. Wir müssen deutlich machen, dass er damit einen in der Nachbarschaft unwillkommenen Fremdkörper schafft. Wenn wir den Verkaufspreis seiner Wohnungen auch nur um 5% senken können, bedeutet das 1 Millionen weniger für Gerlach.

Bisher haben wir uns viel mit der abstrakten Materie „Bebauungsplanung“ beschäftigt. Das ist ein wichtiger Hebel, um frühzeitig eingreifen zu können, aber nicht einfach zu vermitteln. Wohl auch ein Grund warum wir noch zu wenig Menschen in der Nordstadt aktivieren konnten. Deshalb haben wir die neue Zeitung „Schönes Wohnen für alle“ initiiert und in 5.000er Auflage im Stadtteil verteilt. In den nächsten Wochen wollen wir unsere Öffentlichkeitsarbeit auf das Bumke Haus fokussieren. Denn am Bumke-Haus kann vieles sehr plakativ verdeutlicht werden: zum Beispiel was der Unterschied zwischen einen profitorientiertem Investor und einem gemeinwohlorientierten Projekt ist. Und: Wir wollen eine kreative Umnutzung statt klimaschädlichen Abriss und Neubau ! Die Bau- und Zementindustrie ist ein Klimakiller, das ist bisher weniger bekannt als andere Faktoren, macht aber immerhin ein Siebtel der globalen Emissionen aus. Das Bumke-Haus ist ein Symbol mit dem wir verschiedene Kämpfe zusammenführen können.

Wir werden uns aber auch nicht nur mit dem Bumke-Gelände beschäftigen, sondern uns in weitere Planungen in unserem Stadtteil einmischen. Wohnraum und eine Stadt für alle heißt für uns vor allem, dass Wohnen ohne Profite mit der Miete gestaltet werden muss. Es geht um Eigentumsverhältnisse – dazu müssen wir in die Offensive kommen.

Wenn unsere Stadtteile nicht für immer mehr Menschen unbezahlbar werden sollen, müssen wir dafür kämpfen, dass sie unverkäuflich werden !

Demonstration: Housing Action Day 27. März 2021

Demonstration: Housing Action Day 27. März 2021 / 14 Uhr Küchengarten

Wohnraum für Alle
Gegen Gentrifizierung und Wohnungslosigkeit

Wir unterstützen den Aufruf zum europaweiten Housing Action Day:

Bei zweistelligen Plakat-Housing-Action-DayMinusgraden und Pandemie mussten diesen Winter Menschen draußen schlafen, während viele Wohnungen und Hotelzimmer leer standen. In Hannover wurden mindestens drei wohnungslose Menschen draußen tot aufgefunden. Diese Menschen sollen zwar nicht erfroren sein, aber dass ihr Tod die Folge ihrer Wohnungslosigkeit war, liegt nahe. Die Maßnahmen, welche die Stadt zur Unterbringung von Wohnungslosen unternommen hat, kamen zu spät, waren nicht ausreichend und entsprachen in den meisten Fällen nicht den Bedürfnissen der Betroffenen. Viele Wohnungslose ziehen es vor, auf der Straße zu schlafen, statt in die Massenunterkünfte zu gehen, da die Bedingungen dort menschenunwürdig sind. Auch wenn nun endlich der Frühling kommt und die Temperaturen wieder steigen, bleibt Wohnungslosigkeit weiterhin ein Problem. Auch zu wärmeren Jahreszeiten sollte kein Mensch gezwungen sein, auf der Straße zu schlafen.Wir begrüßen, dass immer mehr Wohnungslose ihre Situation nicht mehr tatenlos hinnehmen. Bereits im vergangenen Dezember gab es die Besetzung eines städtischen Gebäudes gemeinsam mit Wohnungslosen. Leider ließ die Stadtverwaltung das Gebäude unmittelbar räumen. Umso mehr haben wir uns gefreut nach der Räumung von stillen Besetzungen durch Wohnungslose zu hören.
Während die Einen ihre Wohnungen schon verloren haben, müssen Andere im Angesicht von Gentrifizierung und steigenden Mieten um diese fürchten. Auch während der Pandemie, in welcher viele Menschen endgültig in eine Existenzkrise geraten sind, streichen Immobilienkonzerne weiter Profite ein. Gerade in angesagten Vierteln, wie der Nordstadt oder in Linden, steigt die Nachfrage an Wohnraum enorm. Diese macht diese Viertel für Immobilienkonzerne als Profitquelle attraktiv. Aber auch in anderen Stadtteilen versuchen gerade große Konzerne wie Vonovia oder die Deutsche Wohnen maximale Rendite mit ihren Wohnungen zu machen. Doch auch hier formiert sich immer mehr Widerstand: Seien es Initiativen von Mieter*innen, die Kampagne „Deutsche Wohnen enteignen“ oder militante Angriffe auf die Infrastruktur der Wohnungskonzerne.
Die Kämpfe gegen Wohnungslosigkeit und Gentrifizierung gehören zusammen. Lasst sie uns zusammen führen und gemeinsam für eine Stadt kämpfen, die uns Allen gehört, in der wir Alle da wohnen können wo wir wollen und die wir gemeinsam nach unseren Vorstellungen gestalten. Kommt daher anlässlich des europaweiten Housing Action Days mit uns auf die Straße.
Wenn ihr von leerstehendem Wohnraum wisst oder von Wohnungslosigkeit betroffen seid, wird es auf der Demo die Möglichkeit geben, sich auszutauschen. Wir sehen uns!

Samstag, 27. März, 14 Uhr – Küchengartenplatz, Hannover
Haltet bitte Abstand zueinander und tragt medizinische Masken